top of page

Wirkung von Farbe: Der ultimative Farbguide für dein Zuhause

Aktualisiert: 17. Feb.


Printipi_Farbkreis Psychologie der Farben für Farbgestaltung für Zuhause


Welche Farben passen gut zusammen? In diesem Farbguide kläre ich diese Masterfrage und zeige dir, welche Farbtöne bei der Innenraumgestaltung tatsächlich zusammenpassen. Dazu stelle ich dir 5 hilfreiche Tools und 12 Insider-Infos über Farben vor, mit denen du die passenden Kombinationen für deine Räume findest.







1. So wirken Farben auf uns


Du kennst das bestimmt. Du kommst in einen Raum und denkst, och ja, schöne Aufteilung, tolle Deko, man hat sich hier Mühe gegeben. Aber trotzdem fühlst du dich nicht richtig wohl – irgendwas stimmt hier nicht. Die Möbel sind sorgfältig ausgewählt, es hängen zwei passende Bilder an den Wänden.

Aber die Wand dahinter, ein leuchtendes Orangerot. Vielleicht ist es diese dominante Farbe, die hier verhindert, dass die übrigen Farben und Gegenstände richtig wirken können. Der Raum kann seine Atmosphäre nicht entfalten.

Liegt es womöglich an der Auswahl der Farben?



Zum einen ist Farbe immer da und wirkt direkt auf uns. Sie ist die größte und universelle Sprache, die wir nicht erst mühsam entziffern und übersetzen müssen. Deshalb wirkt sie unmittelbar und berührt uns, ohne, dass wir aktiv über sie nachdenken müssen. Zum anderen halten wir uns mehr als drei Viertel unserer Zeit in Innenräumen auf.

Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir uns mit harmonischen Farben umgeben. Sie spiegeln unsere Grundstimmung und innere Haltung wider und können uns in unserem Wohlbefinden unterstützen. Damit Farbe uns aber positiv beeinflussen kann, braucht es ein gelungenes Farbkonzept.



Ich möchte dir auf dem Weg dorthin die Scheu nehmen und dir ein gutes Gefühl für den Umgang mit Farbe vermitteln. Es soll dir den Zugang zum Thema erleichtern und dich ermutigen, Farben in deinen Räumen einzusetzen.



Printipi Farbgestaltung weißer Raum

In einem weißen Raum beispielsweise fühlen wir uns verloren. Er bietet keine Kontraste, an denen wir uns festhalten können. Er wirkt unwirklich und kühl auf uns. Der Sehschlitz unseres Auges ist verkleinert, unser Auge ist angestrengt, da viel Licht ins Innere fließt. In solch einer Umgebung ist es schwierig, sich wohl zu fühlen.



Printipi_Farbgestaltung Badezimmer rot

In einem kleinen Raum, in dem Rot dominiert, fühlen wir uns überfordert, da alle Wände um Aufmerksamkeit schreien. Diese Umgebung wirkt bedrohlich und wenig behaglich auf uns, obwohl wir, wie hier beispielhalft klar wird, gerade im Bad entspannen möchten.






In einem Raum hingegen, der ein gutes Farbkonzept hat, fühlt es sich für uns so an wie die richte Brille, die wir wie selbstverständlich schon immer auf unserer Nase getragen hätten. Farben sind es, die unsere Welt für uns erst lebendig werden lassen. Das gelungene Farbspiel eines Raumgefüges schafft erst eine behagliche Atmosphäre.




2. Wie du die Wirkung von Farben für deine Räume nutzen kannst


Neben deinen

  • geschmacklichen Vorlieben,

  • den psychologischen Aspekten, die Farben zugeordnet werden- wie du oben in der Grafik erkennen kannst-und

  • der Nutzung eines Innenraumes

  • ist eines wohl das Wichtigste, wenn Farben im Raum am besten zur Geltung kommen und im Einklang mit uns selbst funktionieren sollen: das LICHT.


Licht macht das Spektrum und Farben, die um uns herum sind, nehmen einen Teil auf. Sie funktionieren also wie ein Filter, der das Licht beeinflusst. Das schafft Atmosphäre.

Ein gutes Farbkonzept, also die gelungene Verteilung von hellen, dunklen und bunten und unbunten Farben in einem räumlichen Zusammenspiel zeichnet sich dadurch aus, dass eine Umgebung entsteht,


  • die vitalisierend wirkt

  • in der wir uns gut orientieren können und

  • die uns eine behagliche und harmonische Atmosphäre vermittelt.


Es macht keinen Sinn, Farben rein nach ihren psychologischen Aspekten zu wählen. In unpassendem Licht eingesetzt kommen sie nicht zur Geltung und können nur enttäuschen. Beispielsweise macht weiß kleiner Räume nicht größer, sondern kleiner. Alle weißen Wände buhlen gleichzeitig um unsere Aufmerksamkeit. Im Raum fühlt sich das eher einengend als öffnend an.


Gelb wirkt nur im Licht sonnig und im Schatten fade und grau. Sie verliert ihre Strahlkraft gleich doppelt. Ein zartes dynamisches Rosa braucht das Licht, um zurück zu lächeln. Hat es zudem unbunte Gefährten, die helle und dunkle Kontraste setzen, kann es sich voll entfalten. Im rechten Licht eingesetzt berühren Farben uns wirklich.



Printipi_ Farbgestaltung rosa Wohnraum


Ich zeige dir nun konkret, wie du anregende Farbkombinationen findest. Lass dich durch diese 3 Anregungen inspirieren und bekomm Lust und Mut auf Farben:


  1. beginne mit deiner Lieblingsfarbe- eine gute Farbe ist die, zu der wir eine besondere Beziehung haben. Menschen, die sinnlich angeregt sind in einem Raum kommunizieren anders und kommen zu anderen Ergebnissen. Wähle zu deiner Farbe entsprechend meiner folgenden Tipps eine oder mehrere stimmige Kontrastfarben aus.


  1. nimm dein Lieblingskunstwerk oder Gemälde, dessen Farben dich begeistern und die du als behaglich empfindest. In ihm findest du passende Farbkombinationen und Nuancen, die du für ein stimmiges Farbspiel einsetzen kannst. Hier erhältst du noch mehr hilfreiche Tipps dazu.


  1. solltest du eher der Typ für natürliche Farben sein, mache einen ausgiebigen Waldspaziergang und bringe „Fundstücke“ mit nach Hause. Das können Baumrindenstücke, Steine und Gräser sein. In ihnen findest du gut funktionierende Farbkombinationen, die die Natur in deine Räume bringen und toll miteinander harmonieren.


Natürlich haben unterschiedliche Wohnbereiche verschiedene Funktionen. Die solltest du bei deiner Farbgestaltung mitberücksichtigen. Im Schlafzimmer, das eine behagliche Stimmung haben soll und in dem wir zur Ruhe kommen möchten, haben ein strahlendes Rot oder Orange weniger zu suchen, als in der Küche, wo wir mit einem frischen Multisaft in den Tag starten.


Als weiteren Planungstipp behalte das Stichwort Kontraste im Kopf. Sie sind es, die wir nach den weißen oder sehr hellen Farben als Zweites wahrnehmen, wenn wir einen Raum betreten. Der hell/dunkel und bunt/unbunt Kontrast führen mit spannenden Akzenten zu einer stimmigen Raumatmosphäre. Als I-Tüpfelchen und als verstärkenden Faktor für eine abgerundete Farbstimmung kannst du gern einen Spritzer Schwarz hinzugeben- aber dazu nun mehr.




3. So setzt du Farben geschickt in deinen Räumen ein


Bevor du nun lernst, welche Farben sich gut miteinander kombinieren lassen, nimm dir etwas Zeit für die folgenden zwei Gedanken:


  • Wie fühle ich mich gerade in meinen Räumen- gestresst, unwohl, überreizt?

  • Welche andere Raumstimmung möchte ich deshalb erzeugen- zum Beispiel

o eine ruhige Ausgewogene mit natürlichen Farben,

o einen eher ausdrucksstarken Look mit einem großen Farb-Mix oder

o eine eher zurückhaltend Charmante mit einem soften Farbeinsatz?


Welche Farbkombinationen lassen sich nun an deinen intuitiven Gedanken ableiten und wie kannst du sie einsetzen?


Folgendes solltest du vorab wissen:

Farben stehen in einem Yin und Yang Verhältnis zueinander. Sie bedingen einander. In der Natur gibt es keine Farbe ohne ihre Gegenfarbe. Eine rote Blüte entsteht aus einem grünen Stängel und trägt immer auch grüne Anteile in sich. Deshalb funktionieren die Naturfarben so stimmig miteinander und wir nehmen sie als völlig harmonisch und angenehm wahr. Ihre Komplementärfarben sind ihnen eigen. Ein bunter Wiesenblumenstrauß wird von uns als harmonisch empfunden, auch wenn er viele verschiedene Farben in sich trägt.


Spannung und Entspannung bilden für unser Auge ein angenehmes Paar. Wo warme Farben dominieren, da können kühle Farben den passenden Gegenpol bilden und die Raumstimmung abrunden. Eine gerade rechte Mischung aus Kontrasten, die unser Auge nicht überfordern, sondern im Einklang miteinander stehen, empfinden wir als angenehm. Sehen wir uns die fünf besten Möglichkeiten, Farben zu kombinieren, einmal genauer an- der Farbkreis zur Info vorab:

Printipi_Grafik_Farbkreis_nach Johannes Itten für Farbgestaltung im Raum
Farbkreis nach Johannes Itten

INFO: Während die Primärfarben nicht anmischbar sind, erlauben sie im Gegenzug die Mischung vieler neuer Farbnuancen, der sogenannten Sekundärfarben. All die unzähligen dem Auge bekannten Nuancen können grundsätzlich aus dieser Dreiton-Basis zusammengemischt werden.


Ein Überblick über die Komplementärfarben- toll im Farbkreis oben zu erkennen:

  • Primärfarbe ROT -> Komplementärfarbe GRÜN

  • Primärfarbe GELB -> Komplementärfarbe VIOLETT

  • Primärfarbe BLAU -> Komplementärfarbe ORANGE



1 Die analoge Farbpalette:



Printipi_Farbkreis_analoge Farbpalette_Farbkonzept für Raumgestaltung

Such dir eine Farbe aus dem Farbkreis aus

und arbeite mit den beiden benachbarten Tönen.


Diese Farbpalette ist recht einfach zu erstellen und daher eine gute Möglichkeit für den Einstieg. Du könntest gerade beim In-dich-Gehen festgestellt haben, dass zu viele warme, grelle Farben miteinander um die Gunst deiner Wahrnehmung buhlen und du dich deshalb unwohl fühlst.




Dann könnte es dir helfen, einmal zu schauen, ob die kühlen Farbtöne eher deiner Grundstimmung und deinem Charakter entsprechen. Verwendest du zum Beispiel als Hauptfarben zwei kühle Farbtöne aus Blau und Grün - siehe Farbkreis zur analogen Farbpalette - und kombinierst dazu drei Abstufungen in Helligkeit und Farbsättigung, also naheliegende Nuancen, kannst du nicht daneben liegen.


Kombinierst du sie dann mit neutralen, unbunten Farben wie Weiß, Grau, Schwarz oder Braun zum Beispiel in Form von Materialfarben aus Holz, werden deine Räume eine harmonisch-behagliche Atmosphäre bekommen. Das sind auch die Farbkombinationen, die die Natur uns vormacht, auf die wir in unserem Innersten geeicht sind. Wald, Himmel und Erde empfinden wir von Natur aus als sehr angenehm und vertraut.


INFO: Weiß, Grau, Braun und Schwarz sind neutrale Farben. Sie besitzen keine Komplementärfarben. Deshalb passen sie zu so ziemlich allen bunten Farbtönen. Als Mischzusatz zu den Primär- oder Sekundärfarben beeinflussen sie die Helligkeit (Weiß und Schwarz) sowie die Sättiging (Grau), was wir Dynamik nennen.


Sprechen dich eher die warmen Farben an, zeigt dir die folgende Farbpalette, wie du diese Farben auf harmonische Weise nutzen kannst:


Printipi_Farbpalette_analoge Farbpalette mit warmen Farben

Printipi_Fotokunst_Acrylglasbild_Vorlage für analoge Farbpalette
Printipi "Leaves in levitiy" - Vorlage für analoge Farbpalette- hier geht's zum Printipi Mini

Die obige Farbpalette beinhaltet die Farbtöne dieser Collage. Sie ist sozusagen die "Lieblingsbild"-Vorlage für diese warme, analoge Farbpalette. Du kannst sie ohne Umschweife auf deine Raumgestaltung übertragen.














2 Komplementäre Farbpalette:



Printipi_Farbkreis_komplementäre Farbpalette_Farbkonzept für Raumgestaltung

Such dir eine Farbe aus dem Farbkreis aus und kombiniere sie mit der gegenüberliegenden Farbe - ihrer Komplementärfarbe.


Die Wirkung der Komplementärfarben (Lat. Comlpementum = Ergänzung) liegt in Harmonie und Ausgleich. Die entsprechenden Farbtöne passen gut zusammen, aber in einer ganz besonderen Weise. Sie maximieren die Schönheit ihres Gegenübers. Beide Farben bringen sich gegenseitig zum Strahlen.



So passen viele Töne ganz gut zusammen, ohne seltsam auszusehen. Das ganz große Leuchten erweckt aber nur die Komplementärfarbe.




3 Die triadische Farbpalette:

Printipi_Farbkreis_triadische Farbpalette_Farbkonzept für Raumgestaltung

Bei dieser Methode (altgriechisch: Trias = Dreiheit) verwendest du drei Farben,

die gleichmäßig im Farbkreis verteilt liegen. Sie ist eine sichere Möglichkeit, Farben im Dreiklang strahlen zu lassen. Mit ihr erzielst du schon eine abwechslungsreiche Farbvariation, vor allem, wenn du Farbnuancen mit unterschiedlicher Helligkeitsstufe und Dynamik einsetzt.







4 Split-komplementäre Farbpalette:


Printipi_Farbkreis_Split-komplementäre Farbpalette_Farbkonzept für Raumgestaltung

Entscheide dich für eine Farbe im Farbkreis und kombiniere sie mit den beiden direkten Nachbarn ihrer Komplementärfarbe. Auch diese Farbpalette hat ihren besonderen Reiz, da die Spannbreite der verwendeten Komplementärfarbe von Blauviolett - hier die Range von gelb bis orange - einen ganzen Farbfächer mitbringt. So kann sich der Effekt wertig und unaufdringlich entfalten.






5 Die rechteckige Farbpalette:

Printipi_Farbkreis_rechteckige Farbpalette_Farbkonzept für Raumgestaltung

Nimm zwei Komplementärfarbpaare, die

Zwei Schritte voneinander entfernt liegen.

So kannst du auf harmonische Weise vier verschiedene Farben stimmig miteinander verbinden. Diese Farbpalette ist eine schöne Möglichkeit für Farbliebhaber, die ein größeres Farbspektrum auf wunderbare Weise sicher anwenden möchten.





Wie oben bereits erwähnt, und ich kann es nicht oft genug wiederholen, sind die Farbtöne allein nicht entscheidend für eine harmonische Raumstimmung. Es kommt darauf an, die passenden Kontraste mit ihnen zu bilden.

Ein Farbton kann in seiner Dynamik variieren und hell und dunkel erscheinen. Und auch bei farbig angelegten Farbkonzepten solltest du immer an die unbunten Farben wie Weiß, Braun, Grau und Schwarz denken. Sie im rechten Maß, natürlich nicht alle gemeinsam, mit den gewählten bunten Farben einzusetzen bewirkt, dass ein Raum uns am Ende gefällt oder nicht.


Die beiden folgenden Abbildungen zeigen dir zwei Farbkompositionen, die auf der rechteckigen Farbtabelle aufbauen. Eine Farbtabelle kann also zu zwei völlig unterschiedlich anmutenden Ergebnissen führen. Das macht ihre Verwendung so flexibel:



Printipi_Farbpalette_Farbkonzept mit rechteckiger Farbpalette

In der Farbpalette oben kannst du sehr schön erkennen, dass die Dynamik, in der du die jeweilige Farbe nutzt, ganz entscheidend ist, um die Gewichtung (Farbvolumen) klar zu machen. Der helle Mintton links muss einen größeren Anteil der beiden Hauptfarben bilden, das Rot einen Kleineren. So wirkt die Komposition harmonisch.


Das heißt, dass ein Farbton mit hoher Dynamik ein kleineres Volumen beinhalten sollte und sein Mitspieler ein Größeres. Beide Hauptfarben der 60% können sich auch auf einem Level bewegen, so dass ihr Anteil gleich ist. In dem Fall entstehen die nötigen Kontraste aus den Farben der übrigen 30% und 10%.



Hier eine charmant unaufdringliche Übersetzung der rechteckigen Farbpalette:

Printipi_Farbpalette_Farbkonzept 2 mit rechteckiger Farbpalette

Das I-Tüpfelchen Schwarz ist hier nicht mehr nötig, da das tiefe Blau einen wunderbaren hell-dunkel Kontrast ermöglicht.


In den beiden Farbpaletten ist die so wunderbare 60/30/10- Regel bereits enthalten. Sie beruht auf der Proportionslehre des „Goldenen Schnittes“ und ist ein sehr hilfreiches Tool. Nutze sie, um deine gewählten Farben aufeinander abzustimmen. Du kannst die demnach noch fehlenden Farben passend dazu wählen und dein Farbkonzept abrunden.

Die 60/30/10- Regel bedeutet, dass:


  • 60% deines Farbkonzeptes ein bis zwei Hauptfarben enthalten

  • 30% aus Akzentfarben bestehen, die mit den beiden Hauptfarben im Einklang stehen oder ihnen ähneln und nicht mit ihnen kontrastieren und

  • 10% zwei bis drei Kontrastfarben enthalten, die der Komposition den letzten Schliff geben

  • + Schwarz steht für ein kleines, liebevoll ausgewähltes Detail, das die übrigen Farben in ihrer Ausstrahlung unterstreicht.




4. Meine 7 besten Tipps, um deine Räume noch besser zur Geltung zu bringen


1. Neutraler als Weiß ist Grau:

Da sehr helle Farben und vor allem Weiß im Raum auf sich aufmerksam machen, ist die bessere neutrale Farbe als Weiß ein helles, schmeichelndes Grau. Es mauschelt sich unaufdringlich in deine Raumstimmung ein wie ein angenehmer Gast. Es fühlt sich so an, als wäre deine harmonische Farbgestaltung auf seine selbstverständliche Art schon immer da gewesen.


2. Mein besonderer Tipp für eine kleine Wohnung:

Wo immer es geht, verbinden. Das heißt: Verbinde Räume mit den gleichen Farben. So wirkt ein kleines Zimmer innerhalb deiner Wohnräume größer und öffnet eine angenehme Sichtachse über den Türrahmen hinaus. Diese Taktik weitet nicht nur den Blick, sondern macht innerlich frei. Sie lässt den gesamten Wohnbereich größer erscheinen – Durchatmen erwünscht.


3. Lichtfarben ins Licht, Schattenfarben in den Schatten:

Setze Lichtfarben in Räumen ein, die sich des Tageslichts erfreuen. Ein klares, reines Gelb kann als Akzentfarbe im lichtgefluteten Arbeitszimmer Energie und Kreativität erwecken. Es lebt vom Licht und kann sich darin ganz entfalten und zurückstrahlen. Lichtfarben beinhalten das reine farbige Pigment, ohne graue oder schwarze Anteile. Diese Farben kommen im Licht am besten zur Geltung.


In dunklen Räumen solltest du sie nicht einsetzen. Lichtfarben betonen das fehlende Licht. Je weniger dynamisch ein Farbton ist, je mehr graue oder schwarze Pigmentanteile er hat, desto mehr passt er in schattige Räume. Ein gedämpftes Rot wie zum Beispiel ein dunkles Bordeaux fühlt sich an einer Kontrastwand im halbschattigen Essbereich sehr wohl und du mit ihm. Ein sanftes graustichiges Rosa kann charmant mit ihm kommunizieren. Gibst du noch ein helles Grau und einen Tupfer Schwarz hinzu, wirkt dein Farbkonzept nicht zu weich sondern ausgewogen und erwachsen.


4. Die wunderbare Wirkung von unbunten Farben:

Setze in Räumen mit weniger Tageslicht und mehr künstlichen Lichtquellen eher unbunte Farbtöne ein. Sie wirken beruhigend und können sich im Halbschatten ganz entfalten. Sie bilden mit farbigen Kontrasten ein stimmiges Paar. In kleineren Räumen können sogar dunkle Unbunte toll zur Geltung kommen.


5. Die „Lautstärke“ (Dynamik), der Farben auf die Raumgröße anpassen:

Das heißt, je kleiner ein Raum, desto weniger von den lauten, grellen Farben verträgt er. Ein softes, graustichiges Rosa im Gäste-WC wirkt behaglicher als ein strahlendes Rotviolett. Kleine Objekte in kräftigeren Nuancen können dazu passende farbige Akzente setzen.


6. Unschönes verstecken:

Wenn ein alter dunkler Ofen in der Ecke deines Wohnraumes zu deinen Begleitern zählt, möchtest du ihn vielleicht eher unsichtbar machen. Du hast ihn lieb gewonnen, aber er soll in deiner neuen Raumstimmung nicht unangenehm auffallen. Dann empfehle ich dir, die Wand hinter ihm in einem eben solchen unbunten Farbton zu streichen. Beim nächsten Regal auf der einen und einem Wanddurchbruch auf der anderen Seite kann ein Farbwechsel stattfinden und einen angenehmen Kontrast erzeugen.


7. Ein toller Kniff auch für die gesamte Einrichtung ist 60/30/10:

Damit du einen genauen Eindruck hast, wie du dieses Farbmodell in deinen Räumen einsetzen kannst, gebe ich dir hier einen Überblick.

Die ein bis zwei Hauptfarben der 60% sollten durch Wandfarben, Böden und größere Möbelstücke erzielt werden.

Die 30% Akzentfarben kannst du am besten in einer abweichenden Wandfarbe, kombinierten Gardinen, Kleinmöbeln und Teppichen einsetzen.

Die 10% Kontrastfarben nimm in Bildern, Dekokissen und Dekoobjekten ins Konzept auf. Ein Strauß frischer Blumen kann deinem Farbkonzept den letzten Schliff geben.

Und mit einem Spritzer Schwarz in Form eines Kerzenhalters oder Bildes wird’s perfekt.




5. 5 nützliche Helfer für deine persönliche Farbgestaltung



1. Deine Handkamera:

Sie hast du immer dabei und kannst mit ihr Bilder aufnehmen, deren Farben in deine Räume einziehen sollen. Oder du nimmst die "Fundstücke" in deiner Umgebung mit ihr auf.


2. Farbidentifikations- Apps:

Wenn du die genaue Farbangabe deines Lieblingsbildes für den Farbeinkauf ausfindig machen willst, helfen dir die Mobile App "Pixel Picker - Image Color Picker" . Mit ihr kannst du die genaue Farbbezeichnung in RGB (Rot-Grün-Blau-Farbsystem) anzeigen lassen. Du nimmst mit deiner Kamera ein Foto auf und lädst es in die App. Dort wählst du in deinem Foto eine Farbe mit der Pipette aus und erhältst das Ergebnis.


3. QConv:

Lass bei QConv deinen RGB- Wert in den RAL- Wert umrechen. Der RAL- Wert ist ein für Farben gängiges Farbsystem. Erhalte direkt Farbabstufungen und die passende Komplementärfarbe dazu- genial einfach. Mit der RAL Farbinfo kannst du direkt deine ausgewählten Farben einkaufen.


4. Wohntipps mit Möbeln:

Nachdem du nun die passenden Farben für dein Zuhause zusammengestellt hast, kannst du bei Schöner Wohnen schauen, wie du sie am besten mit deinen Möbeln kombinieren kannst.


5. Buch Tipp: Farbe ! Von Ilex Ness ISBN 978-3-7667-1794-8:

Der Schöner Wohnen Farbratgeber wie man mit Wand- und Bodenfarben aber auch mit Stoffen, Möbeln und Accessoires seine Wohnung farblich verändern kann. Du wirst sehen, dass dieses Buch von 2009 ist und magst denken, dass es vielleicht nicht mehr aktuell sei. Das stimmt nicht.

Meiner Auffassung nach sind nicht Farbtrends die goldene Regel, sondern wie wir die Farben im Raum verwenden. Angesagte Farben entstehen aus unserem Zeitgeist, modisch bedingten Tendenzen. Nachhaltiges Interior Design hängt nicht von ihnen ab. Was toll aussieht überzeugt uns auch noch in zehn Jahren. Wir wohnen wie wir sind. Sei mutig und zeig dich! Es zahlt sich aus, ich versprech's dir.




6. Die 3 gängigen Fehler bei der Farbwahl- und wie du sie vermeidest



1. Der Raum besitzt viele dynamischen Farben:

Ein Raum kann nicht behaglich wirken, wenn in ihm viele grelle und dynamische Farbtöne verwendet werden. Sie wechseln ihre Energie wie Ping-Pong Bälle beim Tischtennis und das Auge wird nicht gelenkt. Es kann sich nicht erholen. So entsteht in einem Raum keine behagliche Atmosphäre.


Die Lösung: Für ein ausgewogenes Match sollten sich dynamische mit weniger dynamischen Farben abwechseln. Setze mit ihnen bewusste Akzente. So wird deine Raumstimmung ausgewogen.



2. Alle Farben haben die gleiche Helligkeitsstufe:

Wenn alle Farben in einem Raum die gleiche Helligkeit haben, fehlen die für uns so wichtigen Kontraste, die deinen Räumen einen stimmungsvollen Touch verleihen. Ohne Hingucker wirkt alles gleich (un-)wichtig und austauschbar.


Die Lösung: Erst die Mischung aus lauten und leisen Ecken - hell-dunkel und bunt-unbunt Kontrasten - in einem Raum vermittelt uns eine anregende und harmonische Stimmung. In solch einer Atmosphäre möchte dein Besuch nie nach Hause gehen.



3. Zu wenig Farbe ist im Raum:

Wenn ein Raum zu wenige Farben hat, kann er keine harmonische Farbstimmung zurückspiegeln. Zwei Sofakissen und drei Teelichter sind zu wenig. Es genügt nicht, mit ein paar Dekoelementen eine gelungene Raumatmosphäre herstellen zu wollen. Sie können sich mit Nichts verbinden und wirken verloren und dadurch eher störend.


Die Lösung: Habe deshalb Mut zur Farbe. Mehr ist mehr ist hier die Devise. Wende das 60/30/10 Modell wie einen roten Faden an, damit die pinken Teelichter sich auf die übrigen Farben im Raum beziehen können. So fühlen sich der pinke Blumentopf und das passende, floral gemusterte Sofakissen vor der farbigen Wand nicht ganz so allein. Und lausche mal, was sie sich Feines zu sagen haben.



Zusammengefasst: 3 wichtige Punkte


  • Vorsicht vor Zurückhaltung! Ein gelungenes Farbkonzept zeichnet sich dadurch aus, dass es als selbstverständlich wahrgenommen wird. Nicht immer ist weniger mehr. Sei deshalb mutig und verwende genügend Farbakzente, damit sie miteinander stimmungsvoll harmonieren können.


  • Komplementärkontraste bieten immer eine gute Ausgangsbasis. Sie können dann mit Farbnuancen verfeinert werden. Eine besondere und gelungene Raumatmosphäre kommt nicht durch grelle Hingucker oder gar Neonfarben zustande. Sie gelingt durch eine ausgewogene Mischung von Farbakzenten- von lauten und leisen und hellen und dunklen Tönen. Nur so kann das Orchester harmonisch erklingen.


  • Achte darauf, dem Auge neben farbigen Kontrasten auch immer Ruhezonen im Raum zu geben. Zum einen ermöglichst du dir und deinen Gästen, sich entspannt in den Raum hinein zu fühlen und schaffst eine vertraute Atmosphäre. Auf der anderen Seite kannst du Bereiche, die dir besonders wichtig sind, wie ein Möbelstück oder eine gemütliche Sitzecke farblich hervorheben und so gekonnt in Szene setzen.



Wir wollen durch unsere Umgebung sinnlich angeregt und nicht überreizt werden. Nur so können wir in unseren Wohnräumen ganz wir selbst sein und in unserer Arbeitsatmosphäre unsere Kreativität ganz entfalten. Dann gibt's kein "Och ja" mehr, sondern ein "Wow, wie schön ist das denn".



Ich wünsche Dir nun viel Spaß beim Spiel mit den Farben!

Herzlichst

Deine Jenja



















 
 
 

Kommentare


bottom of page